Der traditionelle Bürgerstammtisch des vormaligen Quartiersrates von Marzahn NordWest wird seit der Phase der "Verstetigung" vom Bürgergremium "Wir im Kiez Marzahn NordWest" durchgeführt und fand am 21. Mai 2019 im Nachbarschafts- und Familienzentrum "Kiek in", Rosenbecker Straße 25/27, 12689 Berlin, statt. Die Verantwortlichen Olaf Ackermann, Susanne Gontard und Karlheinz Wolf hatten u.a. zum Thema "Europawahl und Stadtteilpolitik - Bürger stellen Fragen - Politiker antworten" folgende Lokalpolitiker eingeladen: MdA Daniela Billig (Bündnis 90/Die Grünen), Bjoern Tielebein (DIE LINKE), Medina Schaubert (CDU), Bezirksstadtrat Gordon Lemm (SPD) und MdA Gunnar N. Lindemann (AfD), der allerdings nicht selbst erschien, sondern sich von seinem Kollegen und Schatzmeister Jörn Geißler vertreten ließ.
Sophia Bickhardt (Projektleiterin bei "weltgewandt e.V.") konnte ca. 60 Bewohnerinnen und Bewohner begrüßen. Sie bat die Gäste auf dem Podium zunächst zur Vorstellung ihrer Person und zum Statement über das Thema "Europawahl". Daniela Billig (in Monschau geboren) vertrat die Auffassung, daß nur ein großes Europa auch ein starkes Europa sein kann. Bjoern Tielebein erläuterte, daß Europa nicht hinter Polen und der Ukraine endet, sondern bis an den Ural heranreicht und rief zu entsprechenden Schlußfolgerungen auf. Medina Schaubert (gebürtige Kasachin und im Kiez bekannt durch ihre Tätigkeit im Vorstand von "Vision e.V.) sprach sich für ein geeintes Europa aus. Bezirksstadtrat Gordon Lemm war ebenfalls der Ansicht, ein Europa der 28 (gegebenenfalls 27) oder zukünftiger weiterer Mitgliedstaaten sichere den Frieden nicht nur bei uns, sondern auf der Welt. Jörn Geißler sprach sich dagegen für die Teilung der Europäischen Union in Nationalstaaten aus und wies in diesem Zusammenhang auf die Bemühungen Ungarns, Italiens und Teilen Frankreichs hin (je nach Ausgang der EU-Wahlen am 26.05.2019). Überwiegendes Fazit der Statements (mit einer Ausnahme): Europa stärken, frühere Staaten Osteuropas wie z.B. Albanien, Bulgarien, Ex-Jugoslawien und Rumänien noch intensiver einbinden, vereinheitlichte Flüchtlingsaufnahme und Reduzierung von Waffenlieferungen in Konflikt- und Krisengebiete auf der Welt.
Im zweiten Teil des Bürgerstammtischs erwarteten die Besucherinnen und Besucher Antworten auf Fragen wie z.B. Mieterhöhungen, Mietminderungen wegen Baulärms, optischer Zustand der Brücke über die S-Bahngleise nach Marzahn West, Obdachlosenproblem an dieser Brücke und auf dem Ahrensfelder Platz, Leerstand von Verkaufsraum, Überangebot an Spielhallen, künftige Sperrung der B 158-Brücke der Märkischen Allee mit zu erwartendem Verkehrschaos. Quartiersmanager Joachim Krauß kündigte ein Gespräch mit der Netz AG der Deutschen Bahn an. Gordon Lemm wies in diesem Zusammenhang auf frühere und noch nicht abgearbeitete Abläufe hin. Fritz Gläser erinnerte an ASA (Alternatives Stadtteil Aktiv); was Karlheinz Wolf und Susanne Gontard veranlaßten, auf "Wir im Kiez Marzahn NordWest" hinzuweisen. Gabriele Geißler mahnte Bündelung von Kräften an.
Nach zwei Stunden beendete Moderatorin Sophia Bickhardt den Bürgerstammtisch und dankte Politikern und Gästen. Anschließend wurde in kleinen Gruppen weiterdiskutiert. Der Kiezredakteur nahm die Bemerkung einer Besucherin mit, die da lautete: "Na, so sehr viel gebracht hat der heutige Abend nun auch nicht. Viele Fragen wurden zu oberflächlich beantwortet und manche überhaupt nicht." Sei es drum; vielleicht bringt der nächste Bürgerstammtisch mehr Erkenntnisse für die Bürgerinnen und Bürger von Marzahn NordWest?