Das Berliner Tschechow Theater war am Abend des 11. Dezember 2017 Gastgeber der Premiere des Theatergastspiels EINFACH ZUSAMMEN SEIN ?
"weltgewandt. Institut für Interkulturelle Bildung e.V." und "Kiek in" Soziale Dienste gGmbH hatten unter dem Motto "Theaterspiel zu Kulturen - Wandel - Visionen" eingeladen. Die Resonanz war groß. Das Berliner Tschechow beinahe überfüllt. Dr. Alena Gawron begrüßte die Gäste in ihrer Eigenschaft als Leiterin dieses kleinen, aber feinen Theaters; während Sophia Bickhardt einen Überblick über die Veranstaltung gab, ausführlich das Wachsen und Werden dieser Theatergruppe erläuterte und auf die verschiedenartigsten Details hinwies.
Einfach zusammen sein? Das klingt einfach und ist es zwischen den verschiedenen Kulturen dennoch nicht! Links saßen die Männer, rechts hatten die Frauen Platz genommen. Die Männer, meist syrischer oder kurdischer Herkunft, die Frauen dagegen gebürtige Deutsche; kamen zu Beginn in einem Wirbel von Begegnungen zusammen, um sich letztendlich doch wieder getrennt zu plazieren. Was wohl auszudrücken schien, daß ohne Sprache und Dialoge ein permanentes Zusammensein nicht möglich ist. Das Spiel faszinierte. Es lebte von der besonderen Spannung zwischen den deutschen und fremdländischen Texten und der Zeit, in der die Übersetzung vorgetragen wurde bzw. die Gäste die in Papierform ausgelegte schriftliche Form nachlesen konnten.
Beeindruckend und einprägsam waren die Anmerkungen der Mitspielerinnen und Mitspieler, "daß Frieden nicht alles ist, aber ohne Frieden alles nichts ist" (Marga), Mohammads "Erfahrungen mit dem Thema Liebe", Susannes "Gedicht über Vorurteile" (Sprecherin des Quartiersrats), Issams Frage, "warum wir nicht im Frieden leben können" sowie Heikes Bemerkung, "daß es zu anderen Kulturen mehr Verbindendes als Trennendes gibt" und Sophias Nachsatz, "die Diskussionskultur wie früher - in den ostdeutschen Küchen üblich - zu lieben". Ibrahim fand es wichtig, "daß sich unterschiedliche Kulturen begegnen, wenn Menschen miteinander leben müssen".
Der Beifall für die Protagonisten und Sophia Bickhardt war groß. Der Dank an das BTT mit seinen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ebenfalls.
Die folgende Diskussion ließ nach Auffassung des Kiezredakteurs zwei Fragen einer Besucherin teilweise unbeantwortet. Warum nicht wenigstens eine der Darstellerinnen ein Kopftuch getragen hat und warum die männlichen Darsteller auf der linken Seite saßen, während die weiblichen Darsteller auf der gegenüberliegenden Seite der Bühne saßen? Möglicherweise wurden sie später nach Ende der Veranstaltung hinreichend geklärt?